
Jedes Unternehmen behauptet von sich, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Aber wie sieht das in der Realität wirklich aus? Eine Umfrage hier, ein Feedbackgespräch da? Vielleicht ein vierteljährliches Business Review?
Die Wahrheit ist: Die meisten Unternehmen kratzen nur an der Oberfläche, wenn es um Kundenfeedback geht. Sie sammeln zwar Rückmeldungen – aber sie schaffen keinen Raum, in dem Kunden wirklich Einfluss auf die Zukunft des Produkts nehmen können.
Das haben wir bei IamIP auf die harte Tour gelernt. Und überraschenderweise kam der größte Wandel nicht von uns selbst – sondern direkt von unseren Kunden.
Wie die IamIP-Community entstand
Im Jahr 2017 kamen einige unserer ersten Kunden mit einer ungewöhnlichen Idee auf uns zu: Sie wollten eine exklusive Gruppe gründen – nur für Kunden. Ein Ort, an dem sie sich austauschen, voneinander lernen und über die Zukunft des IP-Managements sprechen konnten.
Der Haken? Wir waren nicht eingeladen.
Das war zunächst ein seltsames Gefühl. Eine Kunden-Community – ohne uns? Wir hatten Kundenfeedback immer geschätzt, aber das war etwas völlig Neues. Es ging nicht nur um Rückmeldung, sondern darum, die Führung an die Kunden abzugeben.
Rückblickend war das eine der besten Entscheidungen, die je für uns getroffen wurden.
Warum klassisches Feedback oft zu kurz greift
Wie viele andere Unternehmen begannen auch wir mit den üblichen Methoden zur Kundeneinbindung:
- Umfragen
- Einzelgespräche
- Diskussionen über die Produkt-Roadmap
Doch es blieb immer ein gewisses Ungleichgewicht.
- Kunden waren nicht immer ehrlich. Wer sagt einem schon ins Gesicht, dass das Produkt nicht überzeugt – vor allem, wenn man sich sympathisch ist?
- Die Gespräche wirkten oft gezwungen. Die Frage „Was sollen wir als Nächstes entwickeln?“ brachte selten bahnbrechende Antworten.
- Und das Feedback war oft widersprüchlich. Ein Kunde wollte dies, ein anderer etwas völlig anderes. Wie sollten wir da herausfinden, was der Branche wirklich wichtig ist?
Selbst unsere Nutzerkonferenzen lieferten zwar Impulse, aber keine klaren, nachhaltigen Erkenntnisse.
Dann übernahmen unsere Kunden selbst das Steuer.
Was die IamIP-Community so besonders macht
Aus einer kleinen Idee im Jahr 2017 ist heute eine engagierte Community von über 60 IP-Experten geworden. Sie treffen sich viermal im Jahr, um Branchentrends, Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen zu diskutieren.
Und einmal im Jahr teilen sie ihre gemeinsamen Erkenntnisse mit uns.
Das ist weit mehr als nur eine neue Art, Feedback zu sammeln. Es ist ein völlig anderer Blick auf die Kundenbeziehung. Anstatt einzelner Wünsche erhalten wir ein gebündeltes, strategisches Meinungsbild aus der Branche.
Und weil wir bei ihren Meetings nicht dabei sind, verlaufen die Diskussionen vollkommen offen. Sie fordern sich gegenseitig heraus, streiten über Prioritäten – und tun das, ohne darauf achten zu müssen, wie es bei uns ankommt.
Warum das besser funktioniert als herkömmliches Feedback
Die meisten Unternehmen setzen auf klassische Mittel wie Interviews, Umfragen oder regelmäßige Check-ins. Nützlich – aber mit Grenzen:
- Kunden halten sich oft zurück. Kaum jemand sagt offen: „Euer Produkt löst mein Problem nicht.“
- Das Feedback ist fragmentiert. Einzelne Stimmen ergeben kein Gesamtbild der Branche.
- Der Fokus liegt auf kurzfristigen Problemen. Die strategische Perspektive fehlt oft.
Eine von Kunden geführte Community umgeht all das.
Denn wenn echte Expert:innen zusammensitzen, passiert mehr als nur Meinungsaustausch – es entsteht ein Diskurs. Sie fordern einander heraus, denken größer, und was dabei herauskommt, ist kein Feature-Wunschzettel, sondern eine echte Vision für die Zukunft.
Konkreter Mehrwert für unser Business
Seit es die IamIP-Community gibt, hat sich bei uns vieles verändert. Hier ein paar Beispiele:
Höhere Kundentreue
Kunden bleiben, wenn sie sehen, dass ihr Input zählt. Die Community ist ein entscheidender Faktor für unsere langfristige Kundenbindung geworden.
Bessere Produktentscheidungen
Wir priorisieren nicht mehr einzelne Wünsche, sondern das, was die Branche insgesamt braucht.
Stärkere Neukundengewinnung
Wenn Interessenten Referenzen möchten, verweisen wir nicht auf Case Studies – wir stellen den Kontakt zu echten Community-Mitgliedern her. Das schafft Vertrauen und zeigt: Wer bei IamIP mitmacht, wird gehört.
Früherkennung von Trends
Bereits 2019 – lange bevor KI im IP-Bereich zum Hype wurde – diskutierte unsere Community darüber. Ihr Weitblick hat uns früh in die richtige Richtung gelenkt.
Die wichtigste Erkenntnis: Kunden wollen mitgestalten
Wenn wir eines gelernt haben, dann das: Kunden wollen nicht nur gehört werden – sie wollen mitentscheiden. Und manchmal ist es das Beste, wenn man als Unternehmen einfach mal einen Schritt zurücktritt.
Viele Firmen glauben, sie wüssten am besten, was ihre Kunden brauchen. Doch in Wahrheit sind es die Kunden, die am nächsten dran sind. Sie erleben die Probleme. Sie spüren, was sich verändert. Gibt man ihnen den Raum zur Zusammenarbeit, entsteht ein Wissensschatz, den keine Umfrage je liefern kann.
Bei IamIP können wir uns unser Unternehmen ohne diese Community nicht mehr vorstellen. Und auch wenn wir manchmal gern Mäuschen spielen würden – wir wissen genau: Der Grund, warum es funktioniert, ist, dass wir nicht im Raum sind.
Für alle, die wirklich kundenzentrierte Produkte entwickeln wollen, gilt:
Fragt eure Kunden nicht nur, was sie wollen. Gebt ihnen einen Ort, an dem sie die Zukunft mitgestalten können.
So bleibt man nicht nur für ein Jahr relevant – sondern auf Dauer.
insights von: Dimitris Giannoccaro